2020 ging Tanja in die Schweiz, um ihren Mann, einen Psychiater und Psychotherapeuten, zu heiraten, und es stellte sich die Frage, wie es mit ihrer Karriere weitergehen sollte. Die Kunden aus Moskau waren zwar bereit, ihr Ikonen zur Restaurierung in die Schweiz zu schicken, aber Tanja besann sich auf ihren ursprünglichen Wunsch, eine selbstständige Künstlerin zu werden, und begann, zunächst mit einem kleinen Malblock im Allschwiler Wald (BL), ihre eigene Künstlerkarriere. In den letzten Jahren übte sie sich in den für die Öl- und die Acrylmalerei sowie die Stickerei erforderlichen Techniken.
2022 zogen Tanja und ihr Mann mit dem Wunsch, näher an der Natur zu sein, in den Kanton Bern und nun, im Jahr 2023, beginnt Tanja, ihre Arbeiten an die Öffentlichkeit zu tragen.
Gleichzeitig prägte der Umzug in den Kanton Bern im Januar 2022 die Künstlerin sehr; sie begann, in ihren Werken mit Licht zu experimentieren, und wendete sich Naturmotiven zu (Frühling in Oberhofen, Schweizer Wurzeln, Der Niesen und die Sonnenblumen, Geburt). Das Zusammenleben mit ihrem Mann hat Tanja auch bei der Wahl ihrer psychologischen Themen beeinflusst (Porträt eines Psychotherapeuten, Kokette, Der Baum der Angst, Geburt).
Sie ist davon überzeugt, dass Neues in der Kunst nur gelingen kann, wenn der Künstler mit den visuellen Mitteln vertraut ist, die bereits vor ihm erfunden wurden. Erst wenn der Künstler all dieses Wissen zusammengetragen hat, beginnt er, über seinen Tellerrand hinauszuschauen, er bekommt die Möglichkeit, bereits Geschaffenes zu überdenken und neue Lösungen zu finden, losgelöst von dem inneren Zwang, das Rad neu erfinden zu müssen.
Tanja arbeitet täglich, auch an den Wochenenden, in ihrem Atelier in Thun. Ihre Liebe zur Systematisierung und Strukturierung erlaubt es der Künstlerin, effizient und schnell zu arbeiten. Auf ihren Studienreisen nach Deutschland, Frankreich, Italien und in die Niederlande hat sie Inspirationen, Notizen und Skizzen für Hunderte von Werken gesammelt, die momentan ungeduldig darauf warten, in komplette Werke verwandelt zu werden.
Tanja hat es sich zur Aufgabe gemacht, unter Verwendung historischer Techniken neue Ausdrucksmöglichkeiten (etwa die Erschaffung mehrerer Bildebenen) zu finden, nach interessanten kompositorischen Lösungen zu suchen, sowie unterschiedliche Techniken und Materialien in ihren Werken zu kombinieren (z. B. Stickerei und Malerei).
Die oben gezeigten Werke entstanden in den Jahren 2022 und 2023, also nachdem Tanja ihr Geburtsland verlassen hatte und als sie sich in eine neue Gesellschaft integrieren, eine neue Sprache lernen und ihren Beruf wechseln musste. Daher spiegeln viele ihrer Werke die Themen Angst und Ungewissheit über die Zukunft und sich selbst wider und bilden einen Zustand der Unsicherheit ab (Der Baum der Angst, Hausarrest).